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Die okzitanische Sprache

Okzitanisch ist eine romanische Sprache Südwesteuropas.

Man kann sie auf verschiedene Arten benennen: Okzitanisch ist der üblichste und klarste Begriff, Lenga d’Òc (Oc-Sprache) ist auch ein möglicher Name. Der Begriff Provenzalisch bezeichnet manchmal die gesamte okzitanische Sprache oder öfters einen Dialekt des Okzitanischen.

Die großen Dialekte des Okzitanischen sind einander ähnlich und wertgleich: diese sind das Gaskonische (Gaskognische), das Lemosinische (Limousinische), das Auvernhatische (Auvergnatische), das Vivaroalpinische, das Provenzalische, das Niçardische (Nizzaische; oft als Provenzalisch klassifiziert, aber kulturell autonom) und das Lengadokische (Languedokische).

Das Okzitanische hat eine prestigeträchtige Geschichte. Es ist vom Mittelalter bis heute in einer Vielzahl von volkstümlichen, wissenschaftlichen, technischen, administrativen, literarischen und musikalischen Bereichen zur Anwendung gekommen.

Okzitanische Literatur ist seit mehr als tausend Jahren ständig im Gebrauch. Sie ist bekannt geworden durch Troubadoure (12. und 13. Jahrhundert), Frederic Mistral (Nobelpreisträger 1904) und große Schriftsteller der letzten Zeit. Okzitanische Musik blüht in allen Stilarten.

Okzitanien ist das Land der Okzitanischen Sprache. Es hängt politisch von vier Staaten ab: Frankreich, Italien, Mónegue (Monaco) und Spanien. Okzitanien hat die Form eines großen Isthmus, der sich vom Atlantischen Ozean bis zum Mittelmeer erstreckt und sich auf die Berge der Alpen, des Zentralmassivs und der Pyrenäen stützt.


Der Rat für Okzitanische Sprache: Übersicht

Der Rat für Okzitanische Sprache (Conselh de la Lenga Occitana, CLO) ist heute das traditionellste Gremium für die Kodifizierung des Okzitanischen. Er wurde 1996 gegründet und seine Statuten wurden 1997 registriert.

Die klassische Schreibweise ist das traditionelle Schriftsystem des Okzitanischen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Es hatte lange Zeit Schwankungen in Einzelheiten, was in einigen alten Zeiten normal war. Von nun an hat die klassische Schreibweise seit 1935 eine stabilisierte Form: Es ist die klassische Norm, und es ist die Aufgabe des CLO dies bekannt zu machen.

Die Norm besteht darin, die schriftlichen Formen (Rechtschreibung) und die mündlichen Formen klar festzulegen.

Die Norm gilt für Standardokzitanisch und Lokalokzitanisch, die sich nicht widersprechen.


Der Rat für Okzitanische Sprache gewinnt seine Handlungsfreiheit zurück und setzt sich für die Einheitlichkeit ein

Pressemitteilung · 28. August 2021

Der Rat für Okzitanische Sprache (Conselh de la Lenga Occitana, CLO) ist die traditionelle Kodifizierungsstelle für Okzitanisch. Sie wurde 1996-1997 gegründet, arbeitete regelmäßig von 1997 bis 2007 und hinterließ klare Lösungen für Benutzer, um Okzitanisch anzuwenden.

Leider sah sich der CLO Angriffen ausgesetzt und erlitt von 2007 bis 2021 eine lange, erzwungene Lähmung. Doch heute ist diese Lähmung vorbei: Der CLO hat seit Januar 2021 seine Handlungsfreiheit wiedererlangt und seine normale Tätigkeit wieder aufgenommen. Seine Mitglieder haben beschlossen, Initiativen zugunsten der Sprache zu ergreifen.

Von nun an setzt sich der CLO dafür ein, konstruktive Lösungen zu finden:

  • Angesichts der sinkenden Anzahl okzitanischsprechender Personen,
  • Im Hinblick auf die mangelnde öffentliche Anerkennung der Sprache,
  • In Anbetracht von Verlust mündlicher und schriftlicher Fähigkeiten im Okzitanismus,
  • In Gegenüberstellung zur Vermehrung neuer Organisationen, die unterschiedliche Lösungen einsetzen.

Wir bestehen auf einer grundlegenden Realität: Es ist nicht die neue Aktion des CLO, die Verwirrung stiften könnte. Der CLO ist nicht verantwortlich für die jüngsten Schwierigkeiten, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben. Der CLO kann die Situation nur feststellen. Der CLO ist keine „weitere Akademie“, ganz im Gegenteil, er ist eine vorhergehende und ältere Organisation.

Von nun an, ab 2021, wird der CLO handeln, indem er einfache und konstruktive Initiativen ergreift.

1) Der CLO wird den Stand der klassischen Norm des Okzitanischen veröffentlichen, wie sie sich bis 2007 in der Kontinuität der Werke von Loís Alibèrt, Robèrt Lafont und Pèire Bèc stabilisiert hatte (was kein Hindernis darstellt, dass bestimmte Inkohärenzen bei Bedarf gelöst werden).

2) Der CLO unterstützt eine stabile Norm. Der CLO wird in naher Zukunft davon absehen, neue Regeln für das bereits etablierte Lexikon zu erlassen. Auf diese Weise wird der CLO sehr deutlich zeigen, dass er auf Ordnung und Stabilität hinarbeitet.

3) Der CLO wird spezifische Lösungen vorschlagen, um die Einheit der Norm wiederherzustellen. Er wird versuchen, die Verbindungen zwischen den Spezialisten wiederherzustellen, indem ein erweiterter Raum für Diskussionen geschaffen wird. Er wird auch vorschlagen, konstruktive Beziehungen zu den neuen Gremien aufrechtzuerhalten, die nach 2007 entstanden sind.

4) Der CLO verpflichtet sich zu einem korrekten, wissenschaftlichen Standard, um seine Arbeit auszuführen. Er folgt den internationalen Methoden der Linguistik, welche die geeignete Wissenschaft ist, um an Sprache zu arbeiten.

5) Linguisten leiten den CLO, definieren seine Ziele und überprüfen die Konsistenz seiner Publikationen.

6) Der CLO begrüßt Linguisten und Kulturakteure, die sich an die Methoden der Linguistik halten.

7) Der CLO stellt Standardokzitanisch und Lokalokzitanisch einander nicht gegenüber. Standardokzitanisch soll standardisierte und konvergente Dialekte umfassen (plurizentrische Sprache), in Übereinstimmung mit den Auffassungen von Loís Alibèrt, Robèrt Lafont und Pèire Bèc.

8) Der CLO ist für alle okzitanischsprachigen Gebiete zuständig. Er unterstützt eine gemeinsame Norm, die nach der Kontinuität der Sprache und nicht nach den Staaten definiert wird.

9) Der CLO arbeitet demokratisch und transparent. Seine Sitzungen waren und werden Gegenstand systematischer Berichte sein.

10) Der CLO arbeitet daran, die verschiedenen Generationen des Okzitanismus zu verbinden: Er gewährleistet die Kontinuität der Institutionen und die Weitergabe wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Instituierung einer stabilen sprachlichen Norm, von Generation zu Generation, geht in diese Richtung.

Rat für Okzitanische Sprache